Einreicher:in

Alexander Schumann
Carbocon

Erhalt der Hyparschale Magdeburg

Die Hyparschale in Magdeburg, erbaut 1969, ist ein bekanntes Schalentragwerk von Ulrich Müther. Aufgrund erheblicher Schäden wurde das Bauwerk 1997 gesperrt. Das Ziel war es, eine Lösung zu finden, die die charakteristische Ästhetik bewahrt und eine Weiternutzung als Kultur- und Tagungsstätte ermöglicht.

Gelöstes "Ja, aber.."

Die Dachschale besteht aus vier hyperbolischen Paraboloiden und überspannt eine stützenlose Fläche von 48 x 48 Metern. Eine Nachrechnung ergab ein Defizit in der Tragfähigkeit von etwa 50 %. Eine konventionelle Verstärkung hätte das Erscheinungsbild verändert und war aufgrund des zusätzlichen Eigengewichts nicht umsetzbar. Daher lag eine Abrissgenehmigung vor.

Lösung

Eine Machbarkeitsstudie erarbeitete ein Konzept zur Verstärkung der Schalenkonstruktion mit Carbonbeton. Diese Methode verbessert die Tragfähigkeit mit einer nur 10 mm dünnen Schicht und gleicht das statische Defizit aus. Die Carbonbeton-Technologie erwies sich als nachhaltige und kosteneffiziente Alternative, die das Erscheinungsbild bewahrt.

Die Verstärkungsarbeiten wurden zwischen Sommer 2020 und Sommer 2021 durchgeführt. Dadurch konnte die Hyparschale vor dem Abriss bewahrt und im Sommer 2024 als Kultur- und Tagungsstätte wiedereröffnet werden. Das Bauwerk bietet einen großen Mehrwert für Magdeburg und macht die einzigartige Konstruktion Müthers wieder erlebbar.

BiB 276 // Hauptkostengruppen

BiB // 400

Reparatur und Einbau am Bestandsgebäude

BiB 276 // Nebenkostengruppen

BiB // 412 – Nicht tragende Konstruktionen
BiB // 733 – Nachhaltigkeitsmanagement

Projektname
Standort
Auftraggeber*in
Architekt*in
Ursprüngliche Nutzung
Zielnutzung
Baumaßnahme

Erhalt der Hyparschale Magdeburg

Magdeburg

Stadt Magdeburg

ursprünglich Ulrich Müther, Sanierung gmp International GmbH

Gewerbe & Industrie, Kunst & Kultur, Tagungsgebäude

Kunst & Kultur, Tagungsgebäude

Sanierung / Instandhaltung, Umgestaltung Raumkonzept

Fertigstellung:
Denkmalschutz:
BGF im m²:
Fördermittel:
Zertifizierung:

2024

Ja

3.000

//

//

Beteiligte

Bauherr: Landeshauptstadt Magdeburg, Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement
Tragwerksplaner: Prof. Rühle, Jentzsch & Partner GmbH und CARBOCON GMBH
Prüfstatiker: Ingenieurbüro Trabert + Partner
Architekturbüro: gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner GmbH
Ausführendes Unternehmen: Implenia Instandsetzung GmbH
Gutachter ZiE: Institut für Massivbau, Technische Universität Dresden
Materialien Carbonbeton: PAGEL® Spezial-Beton GmbH & Co. KG, WILHELM KNEITZ Solutions in Textile GmbH, Lefatex-Chemie GmbH,Teijin Carbon Europe GmbH

Projektbasierte Empfehlung

Die Sanierung der Hyparschale zeigt, dass es manchmal kreative, innovative Lösungen und auch Mut braucht, um ein Bauwerk zu erhalten. Die spannende Fusion aus Historie und Moderne können die Besucher der Hyparschale in Magdeburg seit der Eröffnung hautnah erleben. Hier zeigte sich auch der soziale Aspekt des Erhalts, denn bei der Neueröffnung war deutlich spürbar, dass die Einwohner der Stadt Magdeburg begeistert und glücklich über die Bewahrung des Bauwerks sind.

Die Hyparschale Magdeburg dient zudem als Modellprojekt für eine ressourceneffiziente, langlebige Erhaltungslösung mit Carbonbeton und bietet dabei wertvolle Erkenntnisse für die Bauindustrie. Insbesondere konnten die  großartigen Potenziale des Baustoffs Carbonbeton für den Bauwerkserhalt praktisch gezeigt werden: Die Anwendung von Carbonbeton ermöglicht eine nachhaltige Sanierung und Verlängerung der Nutzungsdauer historischer Betonbauwerke, ohne die ursprüngliche Architektur zu beeinträchtigen. Diese Methode sichert die Tragfähigkeit und reduziert gleichzeitig den Bedarf an Neubauten, wodurch Bauabfälle und Emissionen signifikant gesenkt werden können. Die dünne Schicht von nur 10 mm ermöglicht eine Verstärkung, die herkömmliche Methoden wie Spritzbeton (70 mm) in der Schichtstärke erheblich untertrifft. Durch die geringere Materialmenge werden auch der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen während der Produktion und des Transports gesenkt. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch die Leistungsfähigkeit des Materials ist dieses auch für Projekte mit erheblichen (Korrosions-)Schäden nutzbar und auch für Umnutzungsvorhaben, bei welchen sich die Nutzlasten auf das Bauwerk erhöhen. Also immer dann, wenn ein Betonbauwerk auf die ursprüngliche Tragfähigkeit oder sogar darüber  hinaus statisch verstärkt werden soll, ist Carbonbeton die ideale Wahl.

Insgesamt sollte der Einsatz von Innovationen in der Bauindustrie verstärkt gefördert werden, da sie eine ökonomisch, ökologisch und soziokulturell gewinnbringende Alternative zu konventionellen Methoden darstellen können. Dabei ist es besonders zielführend, bereits zu Beginn des Projektes die konventionellen mit innovativen Lösungen zu vergleichen, denn neue Baustoffe und Verfahren sollten nicht nur dann zum Einsatz kommen, wenn Konventionelles nicht umsetzbar ist. Eine vorausschauende Planung kann helfen, die Vorteile neuer Technologien optimal zu nutzen und Kosten sowie Umweltauswirkungen zu minimieren. Es ist ratsam, politische und regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Nutzung von Carbonbeton und ähnlichen innovativen Materialien fördern. Anreize und Zertifizierungen können dazu beitragen, die Akzeptanz und Verbreitung der Innovationen zu erhöhen.

Verbandstools verwendet

Nein

Mitglied

Ja